Wertewandel-im-WIR – aus Kunst entsteht eine öffentliche Aufstellung

von Anke Fabré

Ich bin Co-Creator meiner Zukunft und das Morgen beginnt heute. Dies ist mein Motto, seitdem ich im australischen Outback gelebt habe. Während der Coronapause, nach Teilnahme am DGfS Workshop Train The Trainer 2020, entflammte in mir die Vision von Wertewandel-im-WIR. Die Welt stand scheinbar still und ein Gefühl von gesellschaftlicher Unruhe breitete sich aus. Ich verspürte den Wunsch, mich mit gesellschaftlichen Werten und Gruppendynamiken auseinanderzusetzen. Inspiriert von den Zehn Geboten und meinen spirituellen Erfahrungen in Australien schrieb ich neue Spielregeln und nannte sie Spielregeln des Lebens. Diese sind die Leitsätze der Wort-/Bild-/Spiegelinstallationen von Wertewandel-im-WIR geworden. Als Nächstes brauchte ich Leinwände so groß wie ein Mensch, um imaginär ins Bild einzutauchen. Und ich fand sie zusammen mit Melanie Gräber. Wir begannen gemeinsam zu malen, entwickelten Bildmotive zu jeder Spielregel und veredelten die Worte. Prozesse und Entscheidungen zu Farbe, Formen, Worten, Gesellschaft, Schöpfung und Werten habe ich stetig mit Aufstellungen begleitet und meine Erkenntnisse einfließen lassen. Nach und nach prägte sich dabei der Begriff InteraktiveSystemkunst. Von dem Sein mit den Aborigines kannte ich das ursprüngliche Licht, das sich mir im System der Zehn Gebote zeigte. Dieses Licht wurde Teil der öffentlichen Aufstellung für eine interaktive systemische Wertebetrachtung.  

Was ist entstanden, wie funktioniert es und welche Phänomene wirken?

Verbunden mit Kraftfeldern als Bodenanker (z. B. Wir, Schöpfung, Himmel u. a., s. Abb. 5) entstand eine multidimensionale Quantenaufstellung mit dem Anliegen für ein friedliches, würdevolles, gesellschaftliches WIR. Das eigene Anliegen im Wertewandel-im-WIR System zu bearbeiten und sich selbst zu führen oder zu folgen. Dies geschieht u. a. im spirituellen, kulturellen oder kommunalen Raum wie z. B. Kirche, Gallery, Rathaus. Umso kreisförmiger Wertewandel aufgestellt ist, umso intensiver ist die Wirkung für den Einzelnen und den kollektiven Prozess von Abgrenzung und Verbindung in der Menschheitsfamilie.     

Der folgende Film (3,5 Min.) gibt Informationen zu: Was ist eine Spielregel? Welche Kraftfelder gibt es? Wofür braucht es Spiegel? Wie sieht ein multidimensionales Quantenfeld aus? Wie stellen sich Teilnehmende selbst auf?

Anke Fabré
Melanie Gräber
 

Erfahrungen mit Wertewandel aus Sicht einer teilnehmenden Kollegin

Ich hab schon mehrfach in der Aus- und Aufstellung von Wertewandel aufgestellt und bin begeistert. Sobald ich in den Spiegelinstallationen von Wertewandel stehe, bin ich verbunden mit der Schöpfung. Das ist eine einzigartige Kraft, die mich nährt und speist, die in mir und für mich wirkt und mich mit meinem Anliegen führt. Ich fühle mich sehr weit, fühle mich wie eine Lichtsäule. Hier ist vieles verdrahtet und vernetzt zu verschiedenen Wissens- und Wirkungsfeldern. Wie in einem Netzwerk! Ich bin stetig in Veränderung. Mein Anliegen vertieft, verändert, erweitert sich. Ich bin immer NEU. Ich werde immer wieder NEU – ich bin mit dem Feld der Urkräfte verbunden – ich werde immer neu gespeist. Ich transformiere mich. Ich bin gehalten. Ich fühle mich im ICH und im WIR. Ein weiteres Anliegen taucht in mir auf. Es hat mit meinen stetigen Gedanken und Gefühlen zu tun. Ich werde gespeist durch das Leben, ich werde gespeist in der Gegenwart, ich werde gesehen in meiner Gegenwärtigkeit. Ich habe mein eigenes multidimensionales Quantenfeld – je nach Tagesbewusstsein. Anke legt für mich mit Wertewandel-im-WIR die Zugangspforten und Bodenanker. Die Aufstellung selbst, in der ich mich befinde, ist gefühlt ohne Raum- und Zeitbegrenzung.

Ich begrenze selbst mein Feld und ich öffne auch selbst mein Feld. Es ist eine persönliche Entscheidung. Ich bin bei dieser Aufstellungsform vollkommen selbstbestimmt! Ich glaube schon, dass wir alle dazu beitragen können, zu der inneren Reise vom ICH zum WIR. Liebe öffnet das Feld und erweitert es. Und meine Angst verkleinert mein individuelles Energiefeld. Aber nicht das multidimensionale Quantenfeld, das bleibt geöffnet! Ich merke deutlich, dass es einen Unterschied gibt zwischen dem universellen multi-dimensionalen Quantenfeld im Wertewandel von Zeit und Raum und meinem tagesaktuellen Zugang. Ich reguliere mein Anliegen selbst in dieser Aufstellung. Jetzt kommt mir das Wort Schöpfung. Das bedeutet, dass ich jeden Moment neu schöpfe und Co-Creator bin. Ich der Klient! Bei dem Wort Schöpfung kommt mir das Wort Polarität. Ich als Klient wähle zwischen Licht und Schatten, zwischen Blockade und Lösung und ich entdecke mich in den Installationen. Meine Blockade zeigt sich mir, wenn ich in die Ablehnung falle, ein Unverständnis empfinde, mir z. B. ein Bild missfällt. Ich habe begriffen, dass Wertewandel eine Einladung an mich ist, mich zu erweitern. Also mit der Polarität – meiner Bewusstseinswerdung – erweitere ich mein Feld, ohne zu werten. Ich bin immer alles. Manchmal lese ich eine der Bildgeschichten und finde ein weiteres Anliegen in mir. Oft geht es um die Balance in meinem ICH, mit verschiedenen Themen in den Frieden mit mir und anderen zu wachsen und immer wieder die innere Reise vom ICH zum WIR anzutreten. Wertewandel-im-WIR ist meine persönliche Reise in die Zukunft ohne Schuldgefühle. Es ist, als ob ich jedes Mal neu meinen inneren Weg zum Frieden aufstelle und durch das nächste Tor der Erkenntnis schreite. (s. Abb. 1)

Abb. 1, Teilnehmende bei systemischer Führung durchs Wertewandel-im-WIR System, © Anke Fabré

Wie führe ich grundsätzlich in und durch die öffentliche Aufstellung?

Ich lade die Teilnehmenden bei einer systemischen Führung oder Workshop wie folgt zu einer imaginären Friedensreise vom ICH- zum gesellschaftlichen WIR-Gefühl ein:

  • eine Wertewandel-Installation wählen
  • Teil der Installation werden
  • achtsam ein- und ausatmen
  • das eigene Anliegen wahrnehmen, ggf. erweitern
  • das ausgleichende Kraftfeld aufsuchen, ggf. mehrere
  • auf den Erdungsstühlen pausieren und Wasser trinken
  • sich nach und nach selbst führen oder folgen, Atmung regulieren
  • Sich-Selbst-Bewusst im (ICH) und im ALL-EINS-SEIN (WIR) spüren
  • mit einer weiteren Werteinstallation (imaginäre Stellvertretung) arbeiten
  • in achtsamer Interaktion mit den anderen Teilnehmern sein 

Dabei begleite ich alle gleichzeitig stattfindenden Prozesse und wirke dort, wo Unterstützung zum Verbinden mit systemischen Ordnungen gebraucht wird. Die Erdungsstühle sind dabei ein Platz zum „sich selbst neu schöpfen“, sich nährend auszuruhen. Sie sind ein stabilisierender Teil im Gesamtprozess von Wertewandel. 

Die Schöpfung als Quelle der evolutionären Erneuerung in der systemischen Ordnung

Ich will mit meiner systemisch-künstlerischen Arbeit als Teil des inneren und äußeren Friedensprozesses wirken. Dabei ist es mein Fokus, die Schöpfung als Quelle der Erneuerung in der systemischen Ordnung wirken zu lassen. Ich meine mit Schöpfung die evolutionäre Erneuerung oder, wie Wikipedia in der Begriffserläuterung schreibt: „Schöpfung steht u. a. für Prozess und Ergebnis hervorragender kreativer Arbeit.“ Die für mich in der Schöpfung pulsierende Lebensfreude und Lebenskraft der Erneuerung hat sich in meinen Arbeitsgruppen seit Jahren als fruchtbarer Resonanzkörper für das Anliegen – den nächsten individuellen Evolutionsschritt der Teilnehmenden – bewährt.

Jenseits von Bewusstem ergeben sich bei der Betrachtung der Spielregeln unbewusste Anliegen. Die Installationen und Kraftfelder dienen als Stellvertreter*innen. Spätestens beim Platzieren von Kopf und Füßen in den Spiegeln beginnt die individuelle Aufstellung. Die Teilnehmenden kommen in Berührung mit ihren Gefühlen. Sie erfahren Neu-Ordnung in Bestätigung oder Ablehnung. Die dabei entstehenden Impulse führen in eine innere und äußere Bewegung im imaginären Raum der Spielregeln. Sie wirken ohne religiöse, kulturelle oder geschlechtliche Begrenzungen. Diesen zur Verfügung stehenden Systemkosmos nehme ich imaginär unbegrenzt in Zeit und Raum wahr. Die begleitenden Kraftfelder und Erdungsstühle laden zum Loslassen von Belastendem, Ausgleich finden und zur Erneuerung ein.  

Die Teilnehmenden befinden sich gleichzeitig in einer individuellen Aufstellung und in einer imaginären Gruppenaufstellung mit der Schöpfung. Die Urkraft des Lebens beginnt zu wirken und führt. Die Selbstwirksamkeit wird aktiviert, entfaltet sich und ein stetiges Aufstellen beginnt. Alle sind eingeladen, mit einer oder mehreren Installationen im eigenen Rhythmus, im eigenen Tempo zu arbeiten. Die Friedensreise vom ICH zum Gesellschaftlichen-WIR ist ein Wechselspiel von sich Führen lassen und ich folge mir, bewusst und unbewusst. Sie stößt innere Prozesse an und bietet Möglichkeiten der Veränderung, der Entlastung, der evolutionären Erneuerung in der Meta-Ordnung.

Meine Verantwortung ist es, das multidimensionale Quantenfeld zu halten und die diversen Prozesse sicher zu betreuen. Dies gelingt mir durch Erfahrung und Intuition des Zusammenwirkens von kreativen, energetischen und systemischen Prozessen.   

Der folgende Bericht entstand nach Teilnahme am Wertewandel Workshop beim DGfS Mitglieder- und Interessierten-Treffen 2020. Er beschreibt detailliert die Erfahrung der Teilnehmerin und ihrer Selbstwirksamkeit und dem Wechsel zwischen Führen und Folgen. Ich unterscheide zwischen: Ich führe mich selbst. Ich folge Teilnehmenden. Ich führe andere. Ich wechsele die Ebene. Ich lasse mich von der Leitung führen. Ich folge der evolutionären Kraft der Schöpfung aus mir heraus (Selbstwirksamkeit). Es ist diese wechselnde Führen- und Folgendynamik, die aus meiner Beobachtung heraus weitere Räume im Wertewandel öffnet und phänomenale Lösungen für die imaginäre gesellschaftliche Friedensreise anbietet. Da sich Teilnehmende auch untereinander wahrnehmen, sind diverse Systeme in Bewegung. Ich beobachte weiterhin, dass dieser stetige Wechsel vom Ich- zum WIR-Gefühl nachhaltige Prozesse der Veränderung einleitet, und manchmal vollenden sie sich in Liebe und Frieden.

Uslar Workshop 2020: Wertewandel-im-WIR – Transformation im Feld der Urkräfte

Eine Teilnehmerin schrieb im Original wie folgt: Etwas aufgeregt betrat ich den „Raum“. Eigentlich war es ein Flur, von dem Türen in andere Räume führten, doch dies nahm ich nach einiger Zeit nicht mehr wahr. Nach Einladung der Workshopleitung begaben sich alle Teilnehmer gleichzeitig ins Feld. An den Wänden waren die fast lebensgroßen Installationen mit Text und Spiegelstreifen ringsherum platziert. Zu Beginn war ich etwas irritiert, da der Text nur mit geneigtem Kopf zu lesen war. Auf der Erde waren mit farbigen Bändern die Urkräfte ausgelegt: Himmel-Erde-Feuer Schöpfung, Wissen, …? Nun bewegte ich mich innerhalb und außerhalb der Bänder und betrachtete von dort die Bilder. Zum Ausruhen und Zurücknehmen gab es neutrale Stühle (Erdungsstühle). Vor der Eröffnung der Leitung fühlte ich mich bereits von der Installation: Achte Körper, Seele und Geist angezogen, sodass mein erster Weg dorthin war. Auf dem Boden davor lag das Feld der Schöpfung. Dort trat ich ein und betrachtete ausschließlich das Bild und ließ die Spiegel außer Acht – las den Text der Spielregel – atmete … Dann spürte ich den Schmerz – und atmete bewusst weiter, bis er verschwand. Ich wanderte, suchte jeden Punkt zu finden, in der Betrachtung der Bilder, während ich in den verschiedenen Feldern der Urkräfte stand – und vergaß alles um mich herum. Alle Teilnehmer bewegten sich lautlos nach Belieben. Es war ein tiefes Eintauchen.

Im Feld der Schöpfung stehend mit Blick auf die Installation: Freue Dich und Liebe Dich Selbst, hatte ich ein überwältigendes Erlebnis. Ich verspürte den Drang, mich auf die Zehenspitzen zu stellen und die Arme nach oben zu strecken, immer weiter und weiter. Gleichzeitig wurde mein ganzer Körper so heiß, wie ich es noch nie erlebt habe. Ich zog meine Schuhe aus und genoss dieses Gefühl – nach einiger Zeit wanderte ich weiter ohne Schuhe mit einer unglaublichen Wärme in mir, die noch bis zum nächsten Workshop anhielt.

Anschließend folgte ein Angebot der Leitung, zu führen oder zu folgen, indem ein Teilnehmer in ein Feld der Urkräfte trat und andere folgten, wenn sie den Impuls verspürten.

Als ich der Gruppe ins Feld der Schöpfung folgte und wieder vor dem Bild: Achte Körper, Seele und Geist stand, gab es eine Aufforderung der Leitung, eine Bewegung gemeinsam auszuführen. Ich erinnere mich nicht mehr, was es war. Nur an den Schmerz des Bewusstseins, dass ich es nicht kann. Die Leitung machte das Angebot, dass mich alle berühren, wenn es mir recht ist. Mit dieser Berührung verließ mich der innerliche Schmerz und ich fühlte mich nach und nach geborgen und entspannt. Nach tiefem Atmen war es mir nun möglich, gemeinsam mit allen die vorgeschlagene Bewegung zu wiederholen. Es war eine wunderbare berührende und überraschende Erfahrung. Ich verspüre eine tiefe Dankbarkeit und habe die Gewissheit, auf einer einmaligen Reise zu mir selbst gewesen zu sein. (s. Abb. 2)

Abb. 2, Räumliches Setting Uslar 2020 (Werteinstallationen, Kraftfelder, Erdungsstühle), © Anke Fabré

Auszug einer weiteren Rückmeldung vom Uslar Workshop im Original: … in das Feld des ICHs einzutauchen, das am Boden ausgelegt war. Von dort aus kam ich in Kontakt mit dem 4. Bild und Wert: Ehre Mutter und Vater. Gern war ich bereit, meiner Mutter und meinem Vater die Ehre zu erweisen. Es erstaunte mich sehr, dass meine Eltern diese Ehre nicht annehmen konnten (innerer Selbstprozess). Sie signalisierten mir, es nicht wert zu sein. Damit hatte ich nicht gerechnet. Erst nachdem ich mich mit dem 5. Bild und Wert Schütze Dein Leben und dem 6. Bild und Wert:Stehe zu all Deinen Verbindungen beschäftigt und deren Wirkung erfahren hatte, nahmen meine Eltern (imaginäre Eltern) voller Freude lachend die Ehrerbietung an. (s. Abb. 3)

Abb. 3, Ausschnitte der Bildmotive einiger der genannten Spielregeln, © Anke Fabré

Welche Beobachtungen mache ich bei den Teilnehmenden?

Die letzten Jahre haben mir gezeigt, dass sich mentale und emotionale Räume für die Teilnehmenden öffnen und wandeln. Sie werden selbst aktiv und kreativ. Sie nehmen ihre Anliegen mit in die Installationen und Kraftfelder. Dabei arbeiten sie oft mit bewussten und unbewussten Anliegen. Sie platzieren ihren Kopf und ihre Füße in die Spiegel (stellen sich auf), schauen sich selbst in die Augen, achten auf ihre Atmung und versuchen ihre Füße zu sehen, ihren Fußabdruck zu begreifen. Sie kommen in Berührung mit imaginären Stellvertreter*innen. Beim Lesen der Spielregel kommt Bewegung in den Solarplexus. Sie verändern ihre Position. Sie wachsen oder schrumpfen innerlich und körperlich. Je nach Selbstprozess werden die Knie weich und demütig und/oder die Wirbelsäule streckt sich und der Brustkorb öffnet sich. Gefühle wie Demut, Anerkennung und Liebe wirken aus der Zugehörigkeit zur Schöpfung heraus. Bei gleicher Höhe aller Installationen ergibt sich erstaunlicherweise bei jeder Installation ein einzigartiger Wandelprozess für die Teilnehmenden. Obwohl die Körpergröße individuell gleichbleibt, wirkt hier ein Phänomen der eigenen inneren Haltung zur Spielregel. Die gefühlte Wertigkeit wird körperlich spürbar. Schrumpfe oder wachse ich? Richte ich mich auf oder bleibe ich zurückgezogen in mir? Was ist meine Haltung im Wertewandel? 

Die Teilnehmenden befinden sich in der eigenen Aufstellung, arbeiten im eigenen Tempo und mit so viel achtsamer Atmung, wie die eigene Selbstwirksamkeit zulässt. Sie besuchen ein Kraftfeld und kommen zurück. Die Erdungsstühle laden zur Pause ein, sich neu zu sammeln, kurz zu schlafen oder Wasser zu trinken. Und wer mag, stellt sich erneut auf und arbeitet mit sich und der nächsten Installation zum würdevollen WIR. Ich bin für alle Prozesse mitverantwortlich und begleite sie nachhaltig und intuitiv.

Mit Poesie Räume für Phänomene öffnen

Zu jeder Installation habe ich eine Bildbeschreibung mit Fokus auf Licht und Schatten entwickelt. Sie lädt mit Poesie zum Mitmachen und Einlassen ein. Ich beobachte seitdem, wie die Worte mentale und emotionale Räume öffnen. Sie setzen Impulse für den Prozess mit den Spielregeln frei. Ich lasse sie laut lesen, lese sie vor oder sie werden in Stille gelesen. Die Symbolik des goldenen Fadens der Schöpfung, gemalt oder in Worten, verbindet alle Installationen. Sie berühren und setzen unterschiedliche Assoziationen für die imaginäre Friedensreise im Wertewandel frei. Es folgt ein Beispiel:

Stehe zu all Deinen Verbindungen – Liebe atmen

Rot-gelbe, schwarze Flammen lodern unterhalb der weiß-blauen fließenden und gefrorenen Wasserwelten. Röhrig, wurmig und leitend stürzen sie und erheben sich zu neuen Verbindungen. Energien polarer Verbindungen stehen im stetigen Wechsel miteinander und vereinen sich. Die goldenen Fäden der Schöpfung strömen die Klarheit der Liebe aus, die in der Verbindung entsteht und in die Unendlichkeit strahlt. Von Anbeginn der Zeit sind wir verbunden mit Allem und in Allem. Dieses Leben, vergangene Leben, Schuldgefühle und Gewissen taumeln durch die Vielzahl unserer Verbindungen. Bin ich ganz in der Liebe verwurzelt und erkenne Polaritäten und ihre Geschenke? Bin ich bereit für die Erlösung? Wieviel Feuer und Eis braucht die Brücke meines Herzens zu meiner Seele, um in Liebe in all meinen Verbindungen zu fließen? Es ist an der Zeit, über unsere Spielregeln des Lebens neu nachzudenken. Die Liebe als verbindender Strahl von Klarheit und Kraft, aus der Schöpfung entstehend und wachsend. Sei sie gesegnet. Die Liebe ist das Gold unserer Verbindungen. (s. Abb. 4)

Abb. 4, Sechs Motive der Spielregeln, Stehe-zu-all-Deinen-Verbindungen ist die 2. v. r., © Anke Fabré

Welche Bestandteile gehören zum Wertewandel-im-WIR System?

Jeder Bestandteil von Wertewandel-im-WIR wirkt wie eine Stellvertretung auf vielen Ebenen gleichzeitig für die Teilnehmenden und ihre vielfältigen bewussten und unbewussten Anliegen. Ich nenne es eine multidimensionale Quantenaufstellung. Die Erfahrungen mit den Teilnehmenden und die Rückmeldungen bestätigen mir die Diversität evolutionärer Veränderungsprozesse in den imaginären Beziehungen. Durch die stetigen Wechsel von sich führen lassen und sich selbst folgen ergibt sich eine ganz eigene phänomenale Dynamik von systemischen Prozessen und innerem Wandel. Die folgende Graphik zeigt alle Bestandteile und ihre grundsätzliche Anordnung. (s. Abb. 5)

Abb. 5, Das Wertewandel-im-WIR System, © Anke Fabré
  • Die Werteinstallationen sind kreisförmig mit Spielregeln, Prozessbildern, Spiegeln und Bildbeschreibungen aufgestellt, imaginäre Stellvertreter*innen die zur Beziehung einladen. Die Spiegel fördern die Entfaltung der Selbstwirksamkeit.   
  • Die Kraftfelder sind in Seilkreisen mit Bodenankern aufgestellt. Sie sind weitere Stellvertreter*innen auf der Metaebene.
  • Die Bildbeschreibungen sind ein poetischer Zugang zu Licht und Schatten. Sie öffnen den Blick für die eigene ganzheitliche Polarität.
  • Die Erdungsstühle sind die Ruhezonen. Sie stabilisieren die Prozesse und fördern damit die Wandlung in Beziehung zu den Werten.
  • Die Leitworte der Spielregeln sind: lebe, bewahre, feiere, ehre, schütze, stehe, begehre, sprich, achte, gönne, nimm, fördere, sei, freue und fühle.
  • Die Anliegen der Teilnehmenden in Beziehung zueinander

Beobachtungen aus der Arbeit mit den Spielregeln in den letzten Jahren  

Lebe in Frieden mit allen Göttinnen und Göttern löst im kirchlichen Raum hin- und wieder so viel Reaktion aus, dass sie kunstvoll verhüllt wird. Sie wird zu einer verdeckten Spielregel, die wirkt. Fühle Dich als Teil der Menschheitsfamilie ist eine verdeckte Spielregel, die als Bodenanker in den Kraftfeldern wirkt. Feiere und segne jeden Tag der Schöpfung bringt oft Berührung mit dem inneren Kind. Sprich wahr über andere bringt manchmal Schuldgefühle hervor, die sich über die Kraftfelder auflösen. Jede der Spielregeln wirkt einzigartig durch Worte, Motive, Spiegel und Teilnehmende. Mal ist es eine spielerische Reise durch Farben, Formen und Worte und mal ein tiefes Eintauchen in die eigene Beziehungswelt geprägt durch individuelle und gemeinschaftliche Werte und Erfahrungen. Die Selbstwirksamkeit entfaltet sich und wird auch über das Ein- und Ausatmen gesteuert. Imaginäre Stellvertreter*innen öffnen Resonanzfelder gemeinsam mit anderen Teilnehmenden. Das Phänomen der Gruppendynamik entwickelt sich in den systemischen Führungen und Workshops. Ich bin verantwortlich für alle Prozesse und halte das Feld. Wo ich Bedarf spüre, gebe ich begleitende Impulse. Die Erdungsstühle sind eine wichtige Ruhezone für die innere Balance. 

Mit meinen erfahrenen Arbeitsgruppen stellen wir häufiger einzelne Spielregeln Wort für Wort auf. Die Teilnehmenden nähren sich an der Tiefe und Weite der Spielregeln in ihrer Wirksamkeit. Die imaginäre Reise vom ICH- zum WIR-Gefühl, zur Entscheidung für den gesellschaftlichen Frieden im Zusammenleben, nährt ihren würdevollen Wertewandel.    

Meine Vision, Erkenntnisse und Wünsche für die Zukunft 

Wertewandel-im-WIR fördert öffentliches Interesse an der Systemik, bringt Freude und Frieden in die Welt und verbindet systemisches Arbeiten mit Kunst. Das Erstaunliche für mich ist bis heute die Vielfalt und Tiefe der einzelnen Prozesse im Miteinander. Dabei ist die Beziehung zur Schöpfung (Arbeit und Kunst) der tiefere Gesellschaftsspiegel für die Wahrnehmung von Raum und Zeit. Ich wünsche mir, das systemische Wahrnehmung einen festen Platz in unserem Bildungssystem bekommt. Das Kolleg*innen inspiriert sind, Poesie und Kunst mehr und mehr mit in ihre Arbeitsfelder zu nehmen. Ich wünsche mir Räumlichkeiten für eine Dauerausstellung von Wertewandel. Das ursprüngliche Licht und die universelle Liebe, die ich in Australien und im System der Zehn Gebote fand, wurde schöpferisch Teil vom Wertewandel-im-WIR-System. Verbunden mit den Kraftfeldern und dem platzierten goldenen Faden der Schöpfung entstand ein multidimensionales Quantenfeld für die Anliegen der Menschen.

Ich glaube, dass aus einem gesunden ICH ein friedliches WIR erwachsen kann. Es ist ein Friedensangebot an alle Menschen, die sich dafür entscheiden. Die Spielregeln des Lebens laden dazu ein, Ausgrenzungen in der Menschheitsfamilie aufzuheben und Zugehörigkeit zu stärken. Umso mehr sich die Selbstwirksamkeit im ICH-Gefühl zum gemeinsamen WIR entwickelt, umso mehr wird sich der Frieden im gesellschaftlichen Miteinander finden lassen. Und manchmal beginnt es einfach mit einer Einladung, durch die Werteinstallationen mit ihren Spielregeln zu wandeln, dabei bewusst tief ein- und auszuatmen und andere wahrzunehmen. Ich danke Melanie Gräber für ihre wundervolle Begleitung und künstlerische Ausdruckskraft bei diesem Projekt.

Ich wünsche mir, das allgemeine Bewusstsein dafür zu stärken, dass wir alle ein Teil der Schöpfung, Co-Creator unserer Zukunft sind und im gleichen System leben.

Literatur

Wikipedia: Arbeit (Philosophie): https://de.wikipedia.org/wiki/Arbeit, Zugriff am 30.5.2023. 

Wikipedia: Schöpfung (Begriffsklärung): https://de.wikipedia.org/wiki/Schöpfung, Zugriff am 30.5.2023

 

Die interaktive Systemkunst entwickele ich zusammen mit meiner co-kreativen Kollegin, der Kunsttherapeutin Melanie Gräber, der-malraum-benthe.de.

 

 


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