Unser Leben entfaltet sich in der Zeit. Das ist buchstäblich so, jegliche Bewegung ist ohne eine zeitliche Wahrnehmung undenkbar. Doch was will das Wort „Zeit“ uns sagen, welche Bedeutungen geben wir ihm? Offensichtlich geben wir ihr mehr als eine Bedeutung, denn unser Erleben diesbezüglich ist vielfältig. Wir Menschen kennen zumindest diese Formen:
In der Reihe "Aus der Praxis" stellen wir Kolleginnen und Kollegen vor, die neben ihren Erfahrungen als Aufstellungsleitende im Coaching, in der Therapie, als Pädagogen oder als Beraterinnen ganz andere berufliche Expertisen mitbringen, die sich gegenseitig bereichern. Sie berichten von Schnittmengen, Gegensätzlichkeiten und auch ganz anderen Erfahrungen. Ein Interview mit Ludwig Watteler, der Erfahrungen als Fotograf und als Systemaufsteller hat, macht den Anfang. Es erwarten Sie als Lesende hier Texte, aber auch Audio- und Videogespräche.
Reto Zbinden definiert als unlösbar, in denen mindestens eine/r der beiden Beteiligten die Führungsbeziehung als extrem schwierig und energieraubend, als blockiert oder sogar hoffnungslos bezeichnet. Das bedeutet für ihn, dass weder lösungsorientierte Fragen noch traditionelle Coaching-Interventionen zu einer positiven Veränderung geführt haben. Als Berater begegnen ihm diese unlösbaren Führungsbeziehungen häufig auch auf oberster Managementebene. Die Auflösung des Arbeitsverhältnisses scheint noch die einzig mögliche Handlungsoption zu sein.
"Was könnte uns näher sein als unsere Gefühle? Umso irritierender ist das erfahrungsgesättigte Eingeständnis, dass wir mitunter die Gefühle anderer Menschen am eigenen Leib zu spüren bekommen." So beginnt Dr. Miklas Schulz seinen Text, der für die stellvertretende Wahrnehmung einen Erklärungsansatz aus der Neuen Phänomenologie von Hermann Schmitz vorstellt. Des Weiteren vergleicht er verschiedene, aktuelle Forschungsansätze für phänomenologische Ereignisse miteinander und erläutert die autoethnografische Herangehensweise anhand eines Fallbeispieles.
Christine Arnold arbeitet in Österreich als Aufstellerin mit Persönlichkeitskonzepten und Ich-Anteilen. Sie bezieht sich unter anderem auf Ero Langlotz, Wilfried Nelles und auch Franz Ruppert. Sie hat dazu kürzlich ein Buch geschrieben: "Im Raum des Ich - Aufstellungen mit inneren Anteilen", das sich als Praxisbuch für diese Art der Aufstellungen versteht. In diesem kurzen Beitrag fokussiert sie auf das Besondere der Arbeit innerhalb des Persönlichkeits-System des Klienten, zum Beispiel die Prozessorientierung gegenüber der Lösungsorientierung.
Dieses Audio-Interview von Kerstin Kuschik mit Harald Homberger behandelt die für beide bedeutende Einübung in Bewusstseinsarbeit, die andere Menschen begleitende Personen nach deren Meinung braucht. Homberger umreißt auch, wie er Achtsamkeitspraxis und Meditation in seine Arbeit einbindet.
Lisa Kalteis schreibt: "Die Verbindung von Kunsttherapie und systemischer Aufstellungsarbeit fasziniert mich seit Langem - nach über 20 Jahren Erfahrung mit Selbsterfahrungs-Malgruppen - sind die Übergänge oft fließend. Ein intuitiv gemaltes Bild (mit oder ohne Thema) zeigt oft unbewusst Inhalte oder Symbole, die familiensystemische Inhalte darlegen und die es zu entschlüsseln gilt." In dem folgenden Fallbeispiel zeigt sie, wie sie dies in Praxis umsetzt.
Albrecht Mahr schreibt: "(...) Wir befinden uns mit Corona demnach gerade unter dem Einfluss von Grünen Schwänen. Und Grüne Schwäne bringen es mit sich, dass sie in ihren komplexen Folgen unmöglich zu überblicken, geschweige denn zu beherrschen sind. Was also könnte Gutes in einer solchen Situation liegen? Gutes in der Pandemie – was mag das sein? Ein paar Stichworte dazu, alles andere als vollständig. Corona betrifft Alle existenziell, und damit ist ein trans-personaler Bereich geöffnet und zugänglich – das Sein – der sonst in aller Regel nicht wahrgenommen wird."
Mein Anliegen, so schreibt Heiko Hinrichs, ist es zu verdeutlichen, wie vielschichtig Sprache – und eine damit verbundene innere Haltung - im therapeutischen Kontext, exemplarisch in der Aufstellungsarbeit, wirken kann. Sowohl in der verbalen Form als auch auf nonverbale Weise finden Resonanzprozesse zwischen der Aufstellungsleitung, den Aufstellenden sowie auch anderen Mitwirkenden (z.B. in einem Aufstellungsseminar) statt. Die jeweils ausgetauschten Botschaften und Intentionen wirken nicht nur mental und psychisch...
Viele gesellschaftliche, kulturelle und ökologische Probleme liegen auf der Hand. Ich verzichte hier darauf, sie alle aufzuzählen und vertraue darauf, dass sie im fairen Ausgleich und im gegenseitigen Respekt zu lösen sein werden. Warum, so frage ich mich also, Verursacher und Profiteure im Verborgenen einer parallelen Welt des Unrechts und Bösen suchen? Dass die Vorstellungskraft zur Wiederherstellung einer realitätsgerechten Wahrnehmung bereit sein muss, das Unvorstellbare zu denken und ihm eine Gestalt zu geben, geht in Ordnung und ist eine empfehlenswerte Idee.