Editorial 1/2018

Die "Praxis der Systemaufstellungen" geht neue Wege und verändert ihre äußere Form. Neben das neue "Themenbuch" tritt ab heute das "Forum" mit seiner ersten, noch nicht ganz vollständigen Gestalt. Mit den Möglichkeiten der zwei-Wege-Kommunikation erweitert sich im "Forum" die Rolle der Leser und Leserinnen. Sie können mitgestalten und ihre Ansichten und ihr Wissen, ihre Erfahrungen und ihre Wünsche teilen. Wir als Redaktion des "Forum" sind angetreten, um diese Möglichkeiten in verantwortlicher Weise zu moderieren, zu nutzen und zu erkunden. Dabei soll der Fundus an Fachwissen und Selbstreflexion, den uns unsere Vorgänger, die verschiedenen Redaktionen, die Redakteurinnen und Redakteure der Printausgabe, hinterlassen haben, Quelle neuen Wissens, Orientierung und Leitlinie sein. Deshalb stellen wir diesen Fundus den Lesern dieser Internetseite auf dieser Webseite weiter zur Verfügung. Wir hoffen auf einen lebendigen und erkenntnisreichen Austausch in all den Fragen, die uns als Aufsteller und Aufstellerinnen gerade jetzt und in Zukunft interessieren und bewegen.  

Die Welt ist der Erfahrung nach vielfältig, bisweilen schön, oft grausam und - ein weites Feld. Systemische Aufstellungen, vcormals noch Familienaufstellung genannt, sind mittlerweile zu Aufstellungen von unterschiedlichsten Dingen, Anteilen, Lösungen, Altern, Mitteln, Problemen, Planeten, Ländern, Strukturen, Energien, Worte, Sätze u.v.m. geworden. Was einerseits die Stärke der Aufstellungsmethode ist, wird zu ihrem Problem: 

  • Es lässt sich alles aufstellen. Das ist gut! Es lässt sich alles aufstellen. Das ist gar nicht gut! 

Wenn dann das Konzept noch vorsieht, dass die Aufstellung auch ohne Eingriffe und Anstöße eines Leiters abzulaufen hat kommen weitere Fragen hinzu. Gibt es überhaupt ein greifbares Kriterium dafür, ob sich in einer Aufstellung etwas zeigt, was nicht schon vorher im Kreis der Aufstellungsteilnehmer so oder ähnlich bereits gedacht oder vermutet wurde? Gibt es Kriterien dafür, fest­zustellen, aus welcher Ebene der Loyalität heraus Stellvertreter in Ihren Stellvertretungen sprechen? 

  • Sind denn Aufstellungen Kraft der Teilhabe an einer Feldenergie oder der Teilhabe an dem Phänomen der stellvertretenden Wahrnehmung immer garantiert Teil der Lösung und nie Teil des Problems? 
  • Woran kann man das Eine und das Andere erkennen? Diese Frage drängt sich auf, dieser Frage wollen wir nachgehen. 

Die Zeit wird zeigen, was dran war, an den vielen "Formaten" und "Strukturen", an den Aufstellungen ohne Leiter und an denen ohne Worte. Vielleicht sind das ja ganz neue und produktive Formen eines gemeinschaftlichen Denkens und Forschens mit Hilfe des Raumes. Vielleicht ist das aber etwas ganz anderes als die systemische Aufstellungsarbeit mit Ihrer Fokus­sierung auf persönliches Leid und persönliche Verstrickung. Einstweilen bleiben wir neugierig darauf, was noch alles kommen wird, aber auch vorsichtig skeptisch dem gegenüber, was es bewirken kann. Siehe dazu den PdS-Artikel von Michaela Kaden und Harald Hohnen aus dem Jahr 2001 weiter unten. Wir würden uns freuen, wenn Sie Ihre Gedanken zum Thema mit uns teilen würden. O.N.

Die neue "Praxis der Systemaufstellung [online]" möchte ein Forum unterschiedlicher Ansätze und Methoden sein, die sich aus der Praxis der Aufstellungsarbeit ergeben und noch ergeben werden. Die Beiträge und die dahinter stehenden Erfahrungen und Ideen möchten Ihr Publikum finden. Ein Publikum, das sich seine eigene Meinung bilden möchte und hier auch das ideale Forum findet, um sich zustimmend oder fragend mit den unterschiedlichen Ansätzen auseinander zu setzen. 

Das Medium Internet bietet neue Möglichkeiten, die wir gemeinsam mit unseren Lesern ausprobieren und nutzen wollen. Das tun wir, mit dem gesammelten Wissen derer im Rücken, die diese Zeitschrift in den letzten 10 Jahren zu dem gemacht haben, was sie nun bei Ihrer Letzten Ausgabe war: Das meistgeschätzte, immer freudig erwartete, kundige und engagierte Referenzwerk der vielen wichtigen Autoren, Redakteurinnen und Praktiker der ersten Stunde und derer, die neu dazu kamen. Diese ersteren haben Aufstellungen meist intensiv gelebt und haben (fast) alles Wissenswerte über die Aufstellungsmethode und ihre Hintergründe in ihren Büchern aber auch hier zusammengetragen.[nbsp]